Die Entscheidung in Budapest zu starten fiel schon im Mai in St. Pölten. Dort sah ich das Promotion Team vom Ironman Budapest und im Unterbewusstsein hatte ich da wohl schon beschlossen zu starten. In den Wochen nach St.Pölten hatte ich jedoch sehr genau die verschiedenen, im Spätsommer stattfindenden 70.3 Veranstaltungen selektiert, denn nicht weniger als die Qualifikation für die 70.3 WM in Zell am See 2015 wollte ich holen.
Ironman 70.3 Budapest – Eine Mitteldistanz wie für mich gemacht
Wäre ich der Streckenplaner für Budapest gewesen, ich hätte sie zu 100% genauso geplant. Ok, beim Laufen hätte ich mir selbst sicher die Unterführung erspart, aber ganz so leicht soll es ja auch nicht werden. Ich recherchierte im Vorfeld genau, so stand ein Start in Wiesbaden nicht zur Debatte (die 2 Starts 2010 und 2011 reichen mir noch heute), Zell am See selbst wollte ich erst bei der WM oder eben nächstes Jahr am Tag vor der WM (bei fehlender Qualifikation) starten. Der Qualifikationswettkampf in Rügen ist zwar streckentechnisch auch eher was für mich, aber irgendwie zog es mich nach Budapest. Der Stadtkurs reizte mich, die langen Geraden am Donauufer flehten mich förmlich an, eine richtig schnelle Zeit in den Asphalt zu brennen.
Das Schwimmen – Mitten in der Stadt und in der Donau
Ok, das schwimmen war nicht mit der Strömung der Donau, vielmehr in einem abgegrenzten Badesee. Ein Landstart ist für mich auch schon etwas her, aber dank des wirklich vielen Freiwassertrainings mit dem MRRC konnte ich sofort die erste richtig schnelle Verfolgergruppe erwischen. Das Tempo war alles andere als langsam, wie an einer Perlenschnur schwammen 5-8 Mann hintereinander. Ich schätzte mich zu der Zeit an Position 10. Schlussendlich war ich als 8. mit einer Zeit von 27:28min aus dem Wasser und in der Wechselzone. Eigentlich genau hinter allen ab Position 4. Warum ich dann aber so langsam gewechselt habe und damit den Anschluss an eben diese Gruppe verloren hab, kann ich mir wirklich nicht erklären.
Der Stadtkurs in Budapest – nichts für Leichtgewichte
Auf dem hieß es 2 x 45km am Donauufer durch Buda und Pest mit einem kleinen Anstieg zur Matthiaskirche. An diesem Tag spielte mir das Wetter wirklich in die Karten. Starker Wind fegte über die Radstrecke. Auf dem ersten Stück (ca. 12km) ging es gnadenlos gegen den Wind. Das hieß 35km/h und 340 Watt. Da half das Training auf Fuerteventura auch ordentlich. So konnte ich die verlorene Gruppe dann fast spielend einholen, die sichtlich zu kämpfen hatte. Diese Gruppe blieb auch bis km 70 hinter mir, jeder Versuch jemanden anderes das Tempo fahren zu lassen endete damit, dass wir viel zu langsam fuhren. Auch wäre so früh im Rennen ein Alleingang einfach nicht sinnvoll gewesen. Ein Glück das die Kampfrichter rigoros durchgriffen und einige „Lutscher“ raus pfiffen. Ich entschloss mich bei KM 70 mit dem Rückenwind und einem kleinen abfälligen Stück, nach einer 180 Grad Kehre und aus dem Rücken der Gruppe, einen Ausreisversuch zu starten. Die Leichtgewichte hatten sich sicher voll ausruhen können und würden den HM schneller laufen können. So zog ich mit fast 600 Watt und über 60km/h davon, in der Hoffnung, dass keiner auf die Idee kam dem abartigen Tempo zu folgen. Nach der folgenden 180 Grad Kehre sah ich, dass mein Plan wohl funktionieren würde.
Mit kleinem Vorsprung auf die Laufstrecke – Neue Laufstärke nutzen
Wenn auch klein, aber er war da, der Vorsprung den ich wollte. Ich war allein in der Wechselzone und auch schon draußen bevor die Verfolgergruppe reinkam. Das war wichtig. Sehen lassen wollte ich mich nicht, aus den Augen aus dem Sinn sozusagen. Ich lief zügig an, Platz 4 in der Altersklasse, das wollte ich mir nicht mehr nehmen lassen. Die ersten 13km lief ich in 4:10/15 nahezu konstant. Ich hatte jedoch die Rechnung ohne einen Österreicher gemacht. Mark Capek verfolgte mich mit 100-150m Rückstand. Ich wusste wenn ich keinen Einbruch erlebe, wird es schwer für Ihn. Naja irgendwie lief ich zwar in die 3. Runde, der Wendepunkt kam aber nicht. Die Uhr verhieß nix gutes und so lief Mark auf mich auf und legte ein paar Meter zwischen uns. Das reichte ihm um relativ knapp vor mir als 4. über die Ziellinie zu laufen. Am Ende stand eine 1:32h für den HM. Nicht wirklich das was ich wollte und vor allem nicht das was ich kann.
Zittern um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2015
Im Ziel war ich dann erst mal völlig kaputt. Die Siegerehrung und Slotvergabe verfolgte ich am Abend recht nervös. Es gab nur 4 Plätze für die WM und ich hatte den in diesem Fall mit Blech belegten Platz. Im ungünstigsten Fall würde ich knapp die Qualifikation verpassen und auch noch selbst verschuldet. Ich hatte es ja in der Hand. Zu meinem Glück, verzichtet der 2. Platzierte Schwede auf seinen Platz und somit war der Weg für mich frei. Glücklich und zufrieden ergatterte ich den letzten Platz für die WM in Österreich. Über 1 Jahr vorher und eine Woche vor dem als Testevent laufenden 70.3 Zell am See. Rund um ein gelungenes Wochenende, bei der ich wiedereinmal eine sehr nette Begleitung hatte.